Herzliches Wilkommen…

auf der Internetseite des
Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt Dessau-Roßlau e.V.

 

Hier einige Informationen zur Geschichte der Arbeiterwohlfahrt…

Der Anfang war 1919

Die AWO soll nach dem 1. Weltkrieg als sozialdemokratische Selbsthilfe der Arbeiterschaft neben der „bürgerlichen Wohltätigkeit“ die erniedrigende „Armenpflege des Kaiserreiches“ ablösen.
Am 13. Dezember 1919 wird durch Marie Juchacz (Frauensekretärin beim Parteivorstand der SPD, Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht in Deutschland, Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, erste parlamentarische Rednerin in diesem ersten frei gewählten deutschen Parlament) der „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt“ in der SPD ins Leben gerufen.
Das ist die Geburtsstunde der AWO in Deutschland.

In Dessau beginnt die Geschichte der AWO im Veranstaltungssaal „Tivoli“ am 07. April 1921. „
In den Notzeiten der 20-er Jahre entstand eine Vielzahl von Diensten und Einrichtungen der AWO: Nähstuben (allein in Anhalt 17), Mittagstische, Werkstätten, Beratungsstellen. Viele sozialdemokratische Frauen und Männer wurden für einen sozialen Beruf ausgebildet.
Ziel der AWO war es, durch aktive Selbsthilfebedingungen diese Not zu lindern, Wohlfahrtsleistungen auch im Verlauf der Weltwirtschaftskrise zu verbessern und dabei moderne sozialpädagogische Methoden anzuwenden.
Die AWO wurde zur Helferorganisation für alle sozial bedürftigen Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Konfession.

1926 wurde sie als Reichsspitzenverband der freien Wohlfahrtspflege anerkannt, ihr Wirken aber zunehmend eingeschränkt. Da sich die AWO nicht in eine „nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ wandeln wollte, wurde sie 1933 verboten, enteignet und ihre Vertreter verfolgt.

(Inhalt aus http://www.awo.org/awo-deutschland/geschichte.html)
(Link zur Projektinitiative „Wir mit Euch“ 2009/2010 zur „Geschichte der Arbeiterwohlfahrt in Dessau“ befindet sich in Vorbereitung))

Der Neubeginn und Wiederaufbau ab 1945

Unmittelbar nach Kriegsende begann auch der Neubeginn und Wiederaufbau der AWO. Sie wurde 1946 in Hannover als parteipolitisch und konfessionell unabhängige Organisation wieder ins Leben gerufen. Der Wiederaufbau konnte aber nur im westlichen Teil Deutschlands und Westberlin beginnen. In der damaligen “sowjetisch besetzten Ostzone” wurde die AWO nicht wieder zugelassen und in der Folge in Ostdeutschland
mit der „Volksolidarität“ eine politisch einseitig orientierte Einheitswohlfahrt gegründet.

Organisatorisch ging die AWO im „westlichen“ Wiederaufbau neue Wege. Ohne die Nähe zur sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zu verlieren, gründete und organisierte sie sich als selbständiger Verband, der sich 1947 auf der Reichskonferenz in Kassel neue Richtlinien gab.

1953 erklärte Lotte Lemke, damalige stellv. AWO-Vorsitzende, auf der Berliner AWO-Reichskonferenz: “Heute ist aus der Arbeiterwohlfahrt der Weimarer Zeit eine Wohlfahrtsorganisation geworden, deren Aktionsradius weit über den Kreis der zur Arbeiterschaft rechnenden Bevölkerung hinausgreift”.

(Inhalt aus http://www.awo.org/awo-deutschland/geschichte.html)

Wiederaufbau in Ostdeutschland ab 1989

Engagierte Menschen fingen an, nach 57 Jahren den AWO-Sozialverband nun auch in Ostdeutschland (Gebiet der ehemaligen DDR) wieder aufleben zu lassen.
Die Kenntnis über die Geschichte und das Wirken der AWO war über die Städtepartnerschaft Dessau-Ludwigshafen nach Dessau gekommen und die Menschen suchten durch die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt und den absehbaren sozialen Umbrüchen im Verlauf der Wiedervereinigung Deutschlands nach Alternativen im System der sozialen Betreuung und deren Interessenvertretung.
Der AWO Kreisverband Dessau gründete sich am 09. Oktober 1990.
Erste Vorsitzende war Helgard Böttcher, die mit ihren Stellvertretern Erhard Linde und Renate Grünthal am 09. Oktober 1990 den AWO-Kreisverband Dessau wieder gründeten. Sie wurden von den Beisitzern Fritz Lange, Jürgen Schlichting, Reinhard Klein und Rainer Rother im ersten Vorstand unterstützt.
Besonders Ehrhard Linde und die heutige Apothekerin i. R. Renate Grünthal leisteten mit Tatkraft und Ideen erhebliche Aufbauarbeit für die AWO Dessau bis 1995. Auch die Beratung und tatkräftige Unterstützung durch die AWO Ludwighafen und hier insbesondere in Person durch Dr. Hans Bardens aber auch durch den damaligen Oberbürgermeister von Ludwighafen Dr. Werner Ludwig sollen hier dankbare Erwähnung finden.

Am 01. Februar 1991 gründete sich unter Anstellung mehrer ehemaliger Gemeindeschwestern die AWO Sozialstation Dessau. Die heutige Pflegedienstleiterin Kerstin Becker kann inzwischen auf eine über zwanzigjährige Dienstzugehörigkeit zurückblicken.
Sie kennt die Entwicklung der Sozialstation von Anfang an und hat sie mit der ihr eigenen Aktivität herausgehoben begleitet und besonders in den letzten 10 Jahren entscheidend gestaltet – an unterschiedlichen Standorten, oft nicht mit den besten Ausgangsbedingungen.

Inzwischen hat sich die Sozialstation als verlässlicher Partner einen von allen anerkannten Stand in der ambulanten Kranken- und Altenpflege, aber auch in der Beratung und mobilen Alltagsbetreuung älterer Menschen erarbeitet – immer mit der AWO und immer mit dem besonderen Gespür für sozial Bedürftige in der Region Dessau!

Ein großes Anliegen war es von Anfang an, eine AWO Begegnungsstätte zu schaffen und besonders damit an AWO-Traditionen bis zur erzwungenen Verbandsauflösung durch die Nationalsozialisten und die Nichtwiederzulassung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wieder anzuknüpfen.
Dies ist mit dem Erwerb des Grundstückes Dessau, Parkstr. 5 an zentraler Stelle (Nähe Bahnhof) und dessen Aus- und Umbau mit Hilfe des ebenfalls 1991erst neu gegründeten AWO Landesverbandes 1994-1995 gelungen.

Seit dieser Zeit gibt es an diesem Standort vielfältige Veranstaltungen, die insbesondere auch durch die Selbsthilfegruppen der Suchtberatung und die von der Sozialstation organisierten Begegnungen genutzt werden.
Zahlreiche Projektgruppen nutzen das Gebäude, in dem heute auch die AWO Geschäftsstelle Dessau-Roßlau untergebracht ist.

Seit der Gemeindegebietsreform 2007 ist der Kreisverband auch für das Stadtgebiet Roßlau in Abstimmung mit dem bis dahin betreuenden AWO Kreisverband Wittenberg zuständig.

Im Kontext der sozialpolitischen Umbrüche ab 1990 – u.a. die Konfrontation mit dem bis dahin unbekannten Problem der Arbeitslosigkeit – ergab sich zeitnah die Notwendigkeit einer qualifizierten Beratung von Suchtgefährdeten, Suchtkranken und deren Bezugspersonen. Die Arbeiterwohlfahrt in Dessau stellte sich dieser Herausforderung bereits im Juni 1991 und begann mit dem Aufbau eines spezifischen Beratungsangebotes. Die Anerkennung durch die Stadt Dessau erfolgte noch in 1991 und durch das Land Sachsen-Anhalt im Folgejahr.
Die ambulante Suchtberatungs- und Behandlungsstelle nahm am 1. Juli 1991 in der Radegaster Str. 2 die Arbeit auf. Mit dem Umzug in das Haus der Begegnung der AWO in der Parkstr. 5 erfolgte eine räumliche Erweiterung.
Beratung, Motivation, Prävention und therapeutische Arbeit, Vermittlung in fachbezogene Zuständigkeitsbereiche, ambulante Nachsorge, therapeutisch geleitete Gruppen, Unterstützung verschiedener Suchtselbsthilfegruppen, Kooperation mit anderen Fachbereichen, Öffentlichkeitsarbeit sowie fachliche Weiterbildung gehören zum vielschichtigen Spektrum der Arbeit in der Beratungsstelle.